Montag, 23. August 2010

Jungs


Schuld quält sich in deinen Augen,
Ich nehm‘ sie dir und kleb sie mir auf die Zungen.
Schuld legt sich schwer auf deine Schultern,
Ich stehl‘ sie dir, mach aus mir die zwei Jungen.

Die Jungen tanzen mit mir wie wild im Reigen.
Bin ganz außer Atem, versteck mich besser im Schweigen.
Die Jungen treten und schlagen, wenn du zu mir kommst.
Sie werden sorgen für mich, so dass du mich sicher nicht bekommst.

Die Jungen küssen lieber sie und zehren.
Sie machen’s schwer, dich als Mann zu begehren.
Die Jungen wollen ficken mit all der Hurerei.
Die Jungen mögen es still, ohne ihr hysterisches Geschrei.

Die Jungen werden einfach nehmen, was sie wollen.
Sie fragen nicht nach Haben, Dürfen, Sollen.
Die Jungen lieben mich von früh bis spät.
Sie hören bisher nicht auf mein Abschiedsgebet.

Die Jungen wollen lieben, prahlen, klingen.
Sie wollen mich behalten – nicht in die Ferne bringen.
Ich soll sie pflegen, hegen, ehren.
Sie werden mir sonst das Fürchten lehren.

Drum Freund, so bring‘ ihnen Lieben mit.
Drum Freund, so sei für diese da.
Drum Freund, erzähl ihnen, woran dein Leben so litt.
Drum Freund, das wäre für uns wunderbar.


*Eine wilde Auseinandersetzung mit inneren Anteilen, die ihr Unwesen treiben.