Donnerstag, 2. Oktober 2014

Vereinigung


Herje, was habe ich geweint in dieser Nacht.
Lag als Kind allein im Bett, lang wach.
Mein Land war plötzlich nicht mehr meines.
Das Land ward nämlich fortan keines.

Oh, Republik - wo bist du hin?
Kann's nicht verstehen,
Bin doch noch ein Kind.
Mein Vaterland wurde abgeschrieben.
Wo sind nur all die Mauersteine geblieben.

Ja, Angst ich damals schon bald bekam.
Meine Eltern waren arbeitslos, wir arm.
Wie sollte nur alles weitergehen?
Werde ich noch in der Schule bestehen?
Wo werden wir wohnen?
Wie sollen wir nur leben?
Entwurzelt wir waren, wie nach einem starken Beben.

Zuviel ich schon verstand vom Sein.
Doch ich viel tief, gestolpert war mein Bein.
Wie sollte nur alles weitergehen?
Denn um mich rum schlief alles, blieb alles stehen.

Der 3. Oktober wurd' ein Feiertag gleich.
Doch mein Leben blieb fortan eher bleich.
Die Neonfarben wollte ich nicht.
Sie versperrten mir schon immer meine freie Sicht.
Ich will Natur, Nachbarschaft und den Frieden!
Nicht, dass die Einen den Anderen nicht kennen, gar mieden.
Ich will Verstand, Ehrlichkeit, ja, globales Wissen.
Nicht die Dinge, die jeder eher sollt' vermissen,

Oh, Republik, wo bist du hin?
Macht das Kämpfen für Demokratie jetzt noch einen Sinn?
Oder regiert nun der Zeitgeist der Heuchelei?
Bin lieber im Ausland, esse dort meinen Brei...


* Zum Einheitstag aus der Sicht eines 12jährigen Kindes.

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