Montag, 6. Oktober 2014

Robinson Crusoe denkt zurück


Ein junger Mann, der war ich einst.
Nun sitz ich hier und sinne.
Der Freitag ist schon lange tot.
Mir auch bald dieses Ende droht?

Doch was ich nun noch machen kann,
Euch erzählen hier von meiner Insel.
Machte sie schön dies' krumme Eiland.
Ihr wißt, ich mich zunächst allein hier befand.

Doch dann kam Freitag mit seiner Konsorte.
Wir fanden zunächst erst gar keine Worte.
Doch ein guter Mann und Freund er war.
Das wurde mir sogleich von Anfang an klar.

Das Eiland wir zu Eigen behielten.
So Grün und Blau - es gab viel zu tun.
Das Wasser mir oft eine Tücke blieb.
Traf lange keinen Fisch mit einem Hieb.

Doch das Grün schenkte uns viele Früchte.
Die Bäume tragen jährlich schwer.
Zur Ernte wir uns auf den Schultern trugen.
Oder uns kletternd die Hände krumm bogen.

Doch das Schönste, was hier auf der Insel mir blieb,
Ist das Bildnis von Aurora, dass ich in die Wand dort rieb.
Ich erinnere sie immer noch so hell und schön.
Ich werde mich nie an ihre Schönheit gewöhnen.

Ach, was vermisse ich sie heut noch immer,
Ja, manchmal finde ich mich wieder in diesem Gewimmer.
Doch meine Liebe schicke ich ihr mit dem Sonnenschein.
Ich weiß, das trifft sie direkt in ihr Herzelein.


* Inspiriert durch den diesjährigen Preisträger des Deutschen Buchpreises: Lutz Seiler und seinem Buch "Kruso" (Suhrkamp Verlag)

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